Elfte Fotovoltaikanlage in Betrieb genommen
Die Energiegemeinschaft Weissacher Tal eG hat auf dem Firmengebäude der Sprintus GmbH in Bruch/ Weissach i.T ihre elfte Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von 78 kWp in Betrieb genommen. „Mit der Anlage wurde die dezentrale Energiewende wieder ein kleines Stück vorangebracht“ bemerkt Udo Schmülling, Vorstand der Energiegemeinschaft.
Bemerkenswert ist vor allem auch, dass ein Teil des erzeugten Stromes direkt der Versorgung der Fa. Sprintus dient. Der nicht verbrauchte Teil wird in das örtliche Niederspannungsnetz eingespeist.
Nach Inbetriebnahme der neuen Anlage betreibt die Energiegemeinschaft mit jetzt ca. 300 Mitgliedern insgesamt 435 kWp PV-Anlagen und produziert daraus ca. 413.250 kWh/a Strom, ausreichend für 165 Haushalte bei einer CO2-Einsparung von ca. 247.950 kg pro Jahr.
Zwar sind die guten Wirtschaftlichkeitsraten bei neuen PV-Anlagen nicht mehr so gegeben wie in früheren Jahren, doch bei bewusstem Kostenmanagement und Mischkalkulationen mit anderen Geschäftsfeldern wie z.B. Stromvertrieb lassen sich in Genossenschaftsstrukturen vor allem auch dank der derzeitigen Zinsituation noch auskömmliche Renditen erwirtschaften. Dabei haben auch die stark rückläufigen Anschaffungskosten für die Module zu einer Verringerung der Produktionskosten geführt.
Mit heute 27.000 Windkraftanlagen, 1.4 Millionen Solarstromanlagen, ca. 15.000 Biomasseanlagen und rund 7.300 Wasserkraftanlagen hat sich der Ökostromanteil in Deutschland von 4% im Jahr 2.000 auf 33 % im Jahr 2015 erhöht.
Nicht ohne Stolz weist die Energiegenossenschaft darauf hin, dass ca. 50% der Produktion von erneuerbarer Energie von Bürgern betrieben werden, gefolgt von Landwirtschaft und privaten Investoren. Diese Entwicklung wird von einer großen Bevölkerungsmehrheit getragen: 92% der Deutschen befürworten den Wandel hin zu erneuerbaren Energien.
Auch weist die Energiegenossenschaft auf ihr neues Geschäftsfeld „Weissacher Tal Ökostrom“ hin und vergleicht das mit der Entstehung der Raiffeisen- und Volksbanken, die sich aus der Bürgerschaft heraus zum Zwecke einer preisgünstigen und sicheren Kapitalversorgung gebildet haben. Genauso entstehen heute wieder Bürger-Energie-Genossenschaften um den Bürgern preisgünstige klimaschonend erzeugte Energie bereitzustellen.
Region beschließt 41 Vorranggebiete für Windkraft
SÜDWEST PRESSE Stuttgart 01.10.2015:
Raimund Weible
Region beschließt 41 Vorranggebiete für Windkraft
Nach heftiger Debatte und einem Abstimmungsmarathon hat der Verband Region Stuttgart 41 Vorranggebiete für Windräder beschlossen. OB Kuhns Plädoyer für den Tauschwald blieb ohne Erfolg.
Fritz Kuhn unternahm noch einen letzten Versuch. Er ging am Mittwoch in der Sparkassenakademie am Pariser Platz ans Rednerpult, um dafür zu werben, dass der Tauschwald bei Feuerbach doch noch als Windkraft-Vorranggebiet ausgewiesen wird. Mit dem Standort Tauschwald möchte Kuhn ein Zeichen setzen, dass auch auf dem Stadtgebiet die Chance einer alternativen Energieerzeugung wahrgenommen wird. Doch schon der Planungsausschuss des Verbands Region Stuttgart hatte diesen Standort abgelehnt.
Der Versuch des Stuttgarter Oberbürgermeisters in der Regionalversammlung war nicht vergnügungssteuerpflichtig. Es schlug ihm Unmut entgegen, vor allem aus den Reihen der CDU und der 150 Zuhörer. Manchmal war Kuhn im hinteren Saalende kaum zu verstehen - und Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) schritt nicht ein. Der grüne OB appellierte an die Christdemokraten, die Politik der Energiewende ihrer Kanzlerin mitzutragen - und erntete dafür heftige Zwischenrufe aus der CDU-Fraktion. Letzten Endes war seinem Versuch, noch etwas zu bewegen, kein Erfolg beschieden. Weil Kuhn und seine Grünen in diesem Fall keine Unterstützung von den Freien Wählern erhielt. Sein Antrag wurde abgeschmettert. Auch weitere Anträge der Grünen, der SPD und den Linken, die von der Geschäftsstelle vorgeschlagene Liste mit 41 Vorranggebieten zu verlängern, lehnte die Versammlung mehrheitlich ab.
CDU und FDP hatten genau das Gegenteil im Sinn. Sie halten zahlreiche Standorte auf der Liste für nicht windhöffig genug. Außerdem seien sie den Bürgern nicht zuzumuten. Die beiden Fraktionen versuchten deshalb mit Verve, die vorgelegte Liste abzuspecken. Bei mehreren ihrer Änderungsanträge verlangten sie namentliche Abstimmung, was die Entscheidung in die Länge zog. Kai Buschmann (FDP) forderte, den Plan "maßvoll" zu gestalten und warf den Grünen, der SPD und den Linken vor, sich ideologisch zu verhalten. Unter dem Beifall zahlreicher Zuhörer sagte Buschmann, es sei "ein Hammer", auf der Buocher Höhe im Rems-Murr-Kreis einen Windpark errichten zu wollen.
Doch gegen den Block von Grünen, SPD, Linken und den Freien Wählern kamen CDU und FDP nicht an. So versuchten die Konservativen vergeblich, weitere drei Standorte im Rems-Murr-Kreis (Kaiserstraße, Buocher Höhe 2, Zollstock-Springstein) und einen Standort im Kreis Göppingen (Horn-Unterdübel) von der Liste zu streichen.
Der gestern gefasste Beschluss wird erst rechtsverbindlich, wenn die Landschaftsschutzgebiete, in denen Vorranggebiete liegen, durch die Naturschutzbehörden umgewidmet werden.
Kuhn hatte vor seiner absehbaren Abstimmungsniederlage schon einen "Plan B" angekündigt. Er will sich mit den Bürgerinitiativen treffen und mit ihnen ausloten, wie in Stuttgart auf andere Weise als mit Windkraft alternative Energie produziert werden kann.
Suchlauf nach vier Jahren abgeschlossen
Vorranggebiete Mit den gestrigen Beschlüssen hat die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart ein vier Jahre dauerndes Verfahren abgeschlossen. Ab September 2011 hatte der Verband an einem Konzept gestrickt, wo möglicherweise Windkraftanlagen entstehen könnten. Es ging nicht darum, Standorte zu genehmigen, sondern lediglich darum, Vorranggebiete auszuweisen.
Streichrunden In der ersten Beteiligungsrunde waren 96 mögliche Standorte im Rennen, nach der zweiten Runde noch 77. Zwischen den Fraktionen tat sich eine große Diskrepanz auf. Die FDP wollte nur 14, die CDU 30, die Freien Wähler 56 Standorte, SPD und Grüne wollten möglichst viele Standorte berücksichtigt wissen.
Irritiert vom Abstimmungsverhalten
BKZ 29.09.2015
Irritiert vom Abstimmungsverhalten
Energiegemeinschaft Weissacher Tal hofft auf Zusage der Regionalversammlung zum Windstandort Zollstock-Springstein
WEISSACH IM TAL (pm). Der Planungsausschuss der Region hat den Windstandort Zollstock-Springstein mit einer knappen Mehrheit von 17 zu 15 Stimmen bestätigt. Das endgültige Schicksal des Standortes entscheidet sich in der Sitzung des Regionalparlamentes am morgigen Mittwoch. Reinhard Knüdeler von der Energiegemeinschaft Weissacher Tal ist irritiert vom Abstimmungsverhalten.
In einer Pressemitteilung schreibt die Energiegemeinschaft: Nach den bekanntgewordenen Informationen begründen die ablehnenden Stimmen ihr Abstimmungsverhalten mit folgenden Argumenten: Verweis auf die Nähe zum Wanderheim Eschelhof, die wahrscheinliche Ablehnung durch die Flugsicherung, Wegfall der Bündelungswirkung nach Reduzierung von sechs auf zwei Windräder, Eingriff in die Landschaft ist zu groß.
Ende letzten Jahres wurde im Aufsichtsrat der Stadtwerke sehr intensiv über den Standort beraten, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Damals sei die Forderung auf eine zwölfmonatige Messung erhoben worden. Knüdeler: „Diese ist abgeschlossen und hat die Erwartungen mit 6,3 Meter pro Sekunde voll erfüllt. Damit hat sich die Eignung des Standortes weiter bestätigt.“
Weder die Nähe zum Eschelhof noch das Ausmaß des Eingriffs in die Landschaft haben sich verändert, und wenn es bei der Reduzierung von sechs auf zwei Räder bleibt, dann ist dieser eher geringer, betont die Energiegemeinschaft. Der Schwäbische Albverein als Betreiber des Eschelhofs habe bestätigt, dass keine Einwände gegen den Windpark bestehen. Die Ablehnung durch die Flugsicherung wackle sehr. Nach einem aktuell vorliegenden Gutachten hätten die Windräder keinen relevanten Einfluss auf die Flugsicherheit. Auch das Argument „Wegfall der Bündelungswirkung“ relativiere sich durch die Reduzierung der Windräder.
Irritierend an dem Abstimmungsverhalten sei insbesondere, dass nicht nur die beteiligten Bürgerenergiegenossenschaften grundsätzlich weiter an dem Standort interessiert sind, sondern auch die Stadtwerke Backnang, die als Konsortialführer sich schon seit Jahren aktiv um den Standort bemühen. Das Konsortium habe sich etwa zwei Jahre mit dem Standort befasst und sogar schon 50000 Euro ausgegeben für betriebswirtschaftliche Untersuchungen. „Mit der Ablehnung des Standortes wird nicht nur zum Schaden der Genossenschaften, sondern auch zum Schaden der Stadtwerke gehandelt“, stellt Knüdeler fest.
Für die Energiegenossenschaften und darüber hinaus für die Energiewende im Rems-Murr-Kreis wäre es nach Ansicht der Energiegemeinschaft „ein herber Rückschlag, wenn dieser sehr positiv bewertete Standort wegfallen würde.“ Aus fachlicher und rechtlicher Sicht spreche – abgesehen von der strittigen Frage zum Drehfunkfeuer – nichts gegen den Standort. Der Standort sei sowohl von der Region in ihrer Planung berücksichtigt als auch von der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Backnang im Flächennutzungsplan. Überdies hätten sämtliche in der Region vertretenen Naturschutzverbände positive Stellungnahmen zu dem Standort abgegeben.
Die Energiegemeinschaft hat einen offenen Brief mit ähnlichem Wortlaut gestern auch an Backnangs Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper geschickt. Er hat gegen den Standort Zollstock-Springstein gestimmt. Nun bittet ihn die Energiegemeinschaft Weissacher Tal, seine Haltung noch einmal zu überdenken.
Offener Brief Abstimmungsverhalten
28.09.2015
>>> 28.09.2015: Offener Brief: Abstimmungsverhalten irritiert Bürgerenergiegenossenschaften
Echter Ökostrom von Bürgern für Bürger
BKZ 12.09.2015
Von Peter Wark
Echter Ökostrom von Bürgern für Bürger
Energiegenossenschaft Weissacher Tal ist in den Stromvertrieb eingestiegen – Beteiligung am Netz angestrebt
Echter Ökostrom aus deutscher Produktion für die Bürger in der Region: Das ist die Idee des „Bürgerstroms“, mit dem die Energiegemeinschaft Weissacher Tal in den Stromvertrieb eingestiegen ist. Die Genossenschaft sieht darin einen wirksamen lokalen Beitrag zur globalen Energiewende.
WEISSACH IM TAL. Gemeinsam sind wir stark – das gilt auch für die Genossenschaften, die sich mit alternativen Energien befassen. Daher ist die Energiegemeinschaft Weissacher Tal den Bürgerwerken Heidelberg beigetreten, unter deren Dach schon 40 eigenständige Genossenschaften Ökostrom vermarkten.
Bei einem Pressegespräch informierten die Vorstandsmitglieder Reinhard Knüdeler und Udo Schmülling, sowie Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Ian Schölzel über die aktuellen Entwicklungen bei der Energiegemeinschaft.
Es war ein herber Schlag, als im Mai bekannt wurde, dass der Projektierer die Genehmigungsanträge für vier der sechs geplanten Windräder am Zollstock-Springstein zurückgezogen hatte. Damit war das Projekt für die Genossenschaften erst einmal erledigt, weil die Bedingungen schlagartig andere waren. Und das, obwohl die Finanzierung schon stand und unglaublich viele Bürger sich beteiligen wollten. Noch immer gibt es keine offiziellen weiteren Erkenntnisse zum Genehmigungsverfahren.
Die Energiegenossenschaft konzentriert sich nun auf andere Wege, die Energiewende in Bürgerhand voranzubringen. Die Vermarktung von Ökostrom, der diesen Namen auch wirklich verdient, ist dabei ein wichtiges Standbein. Erneuerbar, regional, unabhängig – so lauten die Stichworte.
Ohne bisher überhaupt nennenswert für das Projekt geworben zu haben, gibt es bereits einige Kunden für den Bürgerstrom. Die ersten waren Mitglieder der Genossenschaft. 60 wollen von ihrem bisherigen Anbieter zum Bürgerstrom wechseln, etwa die Hälfte davon hat den Schritt bereits vollzogen. Übrigens auch der Bürgermeister.
Jeder Stromkunde in der Umgebung kann den Weissacher Bürgerstrom bestellen. „Es läuft ganz gut“ an, sagt Udo Schmülling mit einem kleinen bisschen Understatement. Langfristig rechnet er mit bis zu 1000 Kunden, aber bisher geht man bewusst werbemäßig noch nicht in die Fläche. Es gehe erst einmal darum, ein Bewusstsein für die Produktion von Strom zu schaffen. Informationen finden Wechselwillige auf der Homepage der Energiegemeinschaft www. energie-wt.de.
Die Genossen betonen, dass der Strom ausschließlich aus Deutschland kommt. Zehn Prozent stammen aus Sonnen- und Windkraft – und zwar aus eigenen Anlagen von Mitgliedern der in den Bürgerwerken zusammengeschlossenen Genossenschaften. Der Löwenanteil kommt aus einem bayerischen Wasserkraftwerk. Energieerzeugung, -handel, und -verbrauch sollen mit dem Bürgerstrom zusammengebracht werden.
Mit einem Preis von 25,7 Cent pro Kilowatt und einer Grundgebühr von 7,90 Euro sei man im Ökostromvergleich absolut wettbewerbsfähig, freuen sich die Vorstandsmitglieder.
Wie groß das Interesse an regionalen Beiträgen zum globalen Klimaschutz ist, wird auch an der Entwicklung der Mitgliederzahlen der Energiegemeinschaft Weissacher Tal deutlich. Nachdem man den schon 2011 verhängten Aufnahmestopp nun aufgehoben hat, kamen schon knapp 40 neue Mitglieder hinzu, jetzt sind es 280. Als Konkurrenz zu den etablierten Stromanbietern sehen sich die Genossen nicht. Dafür seien die Zahlen zu klein.
Grundsätzlich setzt man sowieso eher auf Kooperation als auf Konfrontation. Zum Beispiel beim Stichwort Energienetz. Ziel ist die Gründung einer eigenen Netzgesellschaft durch die Energiegemeinschaft, die Gemeinde und die Süwag. Dieses Modell würde die Chance bieten, den Einfluss der Kommune auf die Netzentwicklung zu sichern. „Eine ideale Konstellation“, sagt Reinhard Knüdeler. Ein Teil der Wertschöpfung würde auf diesem Weg direkt vor Ort bleiben. Noch ist man nicht so weit, dass man Vollzug melden kann, die anstehenden Gespräche würden „ergebnisoffen“ geführt, sagt Ian Schölzel. Einig sind sich Energiegemeinschaft, Bürgermeister und Gemeinderat darin, dass in einer solchen Netzgesellschaft ein großer Charme liegt. Es gibt einen entsprechenden Gemeinderatsbeschluss, wonach man sich diese Lösung unbedingt offen halten soll, solange die Gemeinde dadurch nicht finanziell belastet wird. Die Finanzierung würde ausdrücklich bei der Energiegemeinschaft liegen. Die Gespräche werden spannend.
Vortrag Bürgerwerke
10.06.2015
„Das trifft den Lebensnerv“
BKZ 19.03.2015:
„Das trifft den Lebensnerv“
Windparkprojekt: Bürgerenergiegenossenschaften schreiben an Minister – Behörden wird ein groteskes Verhalten vorgeworfen
Als „grotesk“ empfindet die Energiegemeinschaft Weissacher Tal das Verhalten der beteiligten Behörden im Genehmigungsverfahren für den geplanten Windpark Zollstock-Springstein. In einem Schreiben an Umweltminister Franz Untersteller bringt sie ihr Unverständnis zum Ausdruck.
BACKNANG (red/pm). Die Karten sind völlig neu gemischt. Plötzlich ist das geplante Windparkprojekt massiv infrage gestellt. Es galt bisher immer als sehr aussichtsreich. Politik und Behörden hatten den regionalen Energiegenossenschaften stets Mut gemacht, dass die Energiewende vor Ort ankommt und in überschaubarer Zeit eine Reihe von Windrädern gebaut werden könnte. Die Träger öffentlicher Belange haben bisher überwiegend positive Stellungnahmen zum geplanten Windpark abgegeben.
Dass ausgerechnet jetzt, unmittelbar vor Abschluss des Genehmigungsverfahrens, die nie erwartete Versagung der luftrechtlichen Zustimmung (Stichwort Drehfunkfeuer) ein von den Behörden immer als positiv bewertetes Projekt kippen könnte, macht die Mitglieder der Energiegenossenschaften aus Backnang, Murrhardt und dem Weissacher Tal fassungslos, haben sie doch neben jahrelanger Arbeit viel Herzblut und Geld investiert. Dass die Deutsche Flugsicherung (DFS) ausgerechnet jetzt – kurz vor Ende des Genehmigungsverfahrens – den Standort kategorisch ablehnt, können die Windkraftbefürworter nicht nachvollziehen. Die Ablehnung kommt für sie vollkommen überraschend, sei doch in all den Jahren immer die luftrechtliche Zustimmung signalisiert worden. Der Projektierer, die Wind Energien GmbH, sagt sogar, die DFS habe im Jahr 2012 der Genehmigung des Windparks bereits zugestimmt.
Wie kann ein solches mögliches K.-o.-Kriterium jetzt auf den letzten Drücker kommen, fragen die Energiegenossenschaften. „Auch stellt sich die Frage nach den Verantwortlichkeiten“, schreiben sie in ihrem Brief an Umweltminister Franz Untersteller. Für sie ist die aktuelle Entwicklung ein Beispiel dafür, wie großes persönliches und finanzielles Bürgerengagement ad absurdum geführt wird. Im Vertrauen auf die Signale aus der Politik und den Behörden habe man jahrelang weitergeplant, Gelder eingesammelt und sich für das Windparkprojekt eingesetzt. Im Vorfeld sei immer wieder die luftrechtliche Unbedenklichkeit klar signalisiert worden. Das alles soll jetzt, nach fast fünf Jahren intensiver Arbeit, umsonst gewesen sein?
2010 war der Windatlas veröffentlicht worden. Darauf aufbauend wurde die Regionalplanung erstellt. In dem Brief machen die Bürgenergiegenossenschaften klar, dass nicht nur sie seither viel Geld und Engagement in Windmessungen, Untersuchungen, Gutachten, Planungen, Bürgerversammlungen, Finanzierungsgespräche und -konzepte investiert haben.
„Heerscharen von Investoren, Genossenschaften, Projektierern“ hätten sich um die Gestattungsverträge beworben. Und immer habe das Land ermutigt, dass die Chancen für den Windpark sehr groß sind. Die Genossenschaften verweisen darauf, dass Forst BW seit Jahren Flächen ausschreibt, die offenbar von Flugfeuern betroffen sind. Die kategorische Ablehnung zum jetzigen Zeitpunkt „trifft den Lebensnerv unserer Genossenschaften, (...) die wir uns seit Jahren für dieses zunächst als aussichtsreich erscheinende Projekt gegen vielfältige Widerstände eingesetzt haben“.
Das Verhalten der beteiligten Behörden mute grotesk an. „Bei Wahrnehmung der gebotenen Sorgfaltspflichten hätte bereits die Aufnahme in den Windatlas beziehungsweise die Ausweisung der Flächen als Vorranggebiete in der Regionalplanung nicht erfolgen dürfen. Alles Weitere ließ man geschehen.“
Noch haben die Bürgerenergiegenossenschaften nicht aufgegeben. „Wir appellieren daher an Sie und an die Entscheidungsträger nunmehr die vorhandenen Möglichkeiten, eine Ablehnung zu vermeiden, auszuschöpfen“, schreiben sie an Untersteller. „Wir hoffen sehr, dass Sie als Minister Ihre Möglichkeiten nutzen, um zu verhindern, dass bei diesem und möglicherweise anderen vom Scheitern bedrohten Windkraftprojekten nur Verlierer bleiben.“
Mitgliederinformation Projekt Zollstock-Springstein
17.03.2015
Brief an Minister Untersteller zu Projekt Zollstock-Springstein
13.03.2015