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Vorstandswechsel bei der Energiegemeinschaft Weissacher Tal

21. Juni 2021

Auf Heller folgte Knüdeler, auf Knüdeler folgt jetzt Heller. Was etwas komisch anmutet, macht Sinn, denn als der derzeitige kaufmännische Vorstand Reinhard Knüdeler nach acht Jahren ankündigte, seinen Posten zur Verfügung zu stellen, erklärte sich Rolf Heller bereit, diesen Posten wieder zu übernehmen.

Mittlerweile ist Rolf Heller schon einige Jahre im Ruhestand und hat etwas mehr Zeit als früher. Als damaliger Vorstand der Raiffeisenbank Weissacher Tal – heute Volksbank Welzheim – war er 2008 zusammen mit Frank Müller Gründungsvorstand der Energiegemeinschaft Weissacher Tal (EGWT). Im Juli 2013 übernahm dann Reinhard Knüdeler den Vorstandsposten. Sein Ruhestand gibt Rolf Heller jetzt wieder genügend Zeit, die Geschicke der EGWT zusammen mit seinem Vorstandskollegen Matthias Spinnler in den nächsten Jahren zu lenken. Eins macht Heller aber gleich zu Beginn klar: „Wir müssen die EGWT verjüngen, organisatorisch breiter aufstellen und mittelfristig die bisher ehrenamtlich geführten Genossenschaft mit einer hauptamtliche Geschäftsführung professionalisieren.“ Zu vielfältig sind die Aufgaben der EGWT in den letzten Jahren geworden. Großprojekte kamen hinzu und weitere stehen an.

Seit der Gründung hat die EGWT kräftig zugelegt: Fast verfünffacht hat sich die Anzahl der Mitglieder von 82 auf 380, der Umsatz stieg von 25 TE auf 330 TE und auch das Eigenkapital hielt mit: Wurden am Gründungstag 106 TE gezeichnet beträgt das Eigenkapital der EGWT zum 31.12.2020 über 1 Million Euro! Es wurden über zehn neue Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen, die Geschäftsfelder Nahwärme-Contracting, Ökostromvertrieb und e-Ladesäulen etabliert. Fast stabil sind auch die Dividendenzahlungen geblieben. So zahlt die EGWT auch für 2020 3% Dividende auf die Geschäftseinlagen. In einer Zeit, in der immer mehr Banken Strafzinsen für Guthaben verlangen, eine ordentliche und vor allem sinnvolle Geldanlage!

„Der Gewinn kann mit dem deutlich gesteigerten Umsatz zwar noch nicht mithalten," erklärte Knüdeler auf der Generalversammlung im September 2020 in Allmersbach, „denn bei vielen Projekten müssen wir erst einmal säen, also investieren, bevor wir den Gewinn dafür dann ernten können!" Als Beispiele nannte Knüdeler die neue Energiezentrale, die das Baugebiet Fuchsklinge in Unterweissach mit Strom und Wärme versorgt oder die Beteiligung als Mitgesellschafter am Windpark „Falkenhöhe“ im Schwarzwald zwischen Schramberg und Triberg. „Die Ökologische Rendite ist uns auf jeden Fall bereits jetzt sicher“, so Knüdeler.

Dass die Energiegemeinschaft mittlerweile als Stromversorger und -vermarkter auftritt, ist auch mit dem unermüdlichen Engagement von Reinhard Knüdeler zu verdanken. Zusammen mit den Bürgerwerken bietet die EGWT 100% reinen Ökostrom für alle an, ob Privathäuser, Mehrfamilienhäuser oder Firmen. So hat auch die Volksbank Welzheim vor kurzem ein Zeichen für die Nachhaltigkeit gesetzt und ist komplett mit allen Filialen zur Energiegemeinschaft gewechselt.

Auch eines seiner Herzprojekte könnte Knüdeler jetzt wieder in Angriff nehmen, denn zum Glück bleibt er mit seiner Tatkraft und seinem Wissen der EGWT weiterhin erhalten: Die Windkraft hatte es Knüdeler schon immer angetan und als 2014 das Aus für die geplante Windkraftanlage „Zollstock-Springstein“ kam, traf es ihn hart. Sechs Windkraftanlagen mit je 2,4 MW Leistung waren in dem Gebiet zwischen Oberbrüden und Eschelhof bereits fertig geplant.

Viel Zeit hatte Knüdeler schon in das Projekt investiert. Ein Einspruch der Deutschen Flugsicherung (DFS) bedeutete dann das vorzeitige Ende, bevor die eigentlichen Bauarbeiten überhaupt begonnen hatten. Jetzt kommt wieder Bewegung in die Geschichte, denn die DFS antwortete im Mai dieses Jahres auf eine Anfrage von Thomas Geffken, Pressesprecher der EGWT, dass die Außerbetriebnahme des Funkfeuers Luburg (Affalterbach) für 2023 geplant ist. Damit wäre der Einspruchsgrund passé und das Projekt könnte wieder in Angriff genommen werden. Hoffentlich zusammen mit einem weiterhin aktiven Reinhard Knüdeler, der mit seinem Engagement einen entscheidenden Beitrag zur dauerhaften Existenzfähigkeit der Energiegemeinschaft geleistet hat.


Erstes Windrad geht ans Netz

25. April 2021

Nachdem die Windkraftanlage Zollstock/Springstein nicht realisiert werden konnte, beschloss die Energiegemeinschaft Weissach Tal (EGWT) 2019 sich an dem Windpark „Falkenhöhe“ der Teckwerke zu beteiligen. Mit 200.000 € stieg die EGWT in das Projekt mit drei Windrädern im Schwarzwald zwischen Schramberg und Triberg als Mitgesellschafter ein. Mit der erwarteten Stromproduktion können mehr als 10.000 Haushalte mit sauberer Windenergie versorgt und jährlich circa 20.500 Tonnen des Treibhausgases CO2 vermieden werden.

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Noch liegen die einzelnen Großbauteile am Boden

Schramberg (Schwarzwald) / Weissach im Tal. Jedes der drei Windräder ist inklusive der Flügel 220 Meter hoch bei einer Nabenhöhe von 149 Metern. Beeindruckende Maße, vor allem wenn man die Möglichkeit hat, die Bausegmente vor dem Zusammenbau am Boden liegend zu besichtigen. Zu so einer Baustellenbesichtigung luden die Teckwerke ein, die ebenso wie die Energiegemeinschaft Weissach Tal zu den Bürgerwerken gehört, der Dachorganisation der Bürger-Energiegenossenschaften. Vorstand Matthias Spinnler und Pressesprecher Thomas Geffken nutzen diese Gelegenheit, um sich Informationen aus erster Hand zu holen.

Zur Baustelle ging es ab von der schon schmalen Straße vier Kilometer über einen Schotterweg und am Eingang stand das große Info-Bauschild, auf dem auch das Logo der Energiegemeinschaft Weissach Tal als Mitgesellschafter abgebildet ist.


Bauschild mit den Gesellschaftern unten links


Ein Windrad ist bereits fertig aufgebaut und betriebsbereit, die beiden anderen liegen zur Montage bereit. Diese erfolgt in den nächsten Wochen. Die unteren beiden Turmsegmente wurde als Viertelschalen zur Baustelle transportiert, da bei einem Durchmesser von sechs Metern ein Transport der Komplettröhre nicht möglich gewesen wäre.


Vorstand Matthias Spinnler im Workout auf der Baustelle

Die einzelnen Röhren, die Flügel und die Gondel mit dem Generator werden mit hunderten von Schrauben verbunden, von denen die größte einen Durchmesser von 65 mm hat und mit Mutter fast 30 kg auf die Waage bringt. Jeder der drei Flügel ist knapp 67 Meter lang, wiegt 70 Tonnen und die Flügelspitzen drehen sich bei Maximallast mit über 200 km/h.


Der Großteil ist versteckt im Erdreich: Das Fundament des Windrads

Fast zu klein mutet dagegen das Fundament an, von dem nur ein Betonkreis mit über 200 Gewindebolzen zu sehen ist. Doch das gesamte Fundament hat einen Durchmesser von 22,5 Metern, ist knapp vier Meter tief und 680 Kubikmeter Beton und Stahl sind pro Fundament verbaut worden. Für die 1.700 Tonnen waren 85 Betonmischer beim Gießen im Einsatz.


Das Fundament wird gegossen | Bild: Olaf Essig (Teckwerke)

Die komplette Anlage soll bis Ende Juni diesen Jahres noch ans Netz und wird dann ca. 13 Megawatt Strom erzeugen. Somit wird hier ein nachhaltiger Beitrag zur Energiewende in Deutschland geleistet. Ein viertes Windrad ist bereits in Planung.

Besonderes Augenmerk auf Umwelt- und Naturschutzbelange

Die Bauphase des Windparks wird durch eine vielschichtige ökologische Baubegleitung inklusive einer zentralen Umweltbaubegleitung betreut. Wissenschaftler entnehmen regelmäßig Wasserproben aus umliegenden Quellen und überwachen den Einfluss des Bauvorhabens auf das Grundwasser. Bodengutachter und ein Team von Biologen sorgen dafür, dass die Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt so gering wie möglich bleiben.

Bei der Planung des Windparks wurde ein besonderes Augenmerk auf die Umwelt- und Naturschutzbelange gelegt. In enger Zusammenarbeit mit Fachbehörden und beteiligten Gemeinden stellte man bereits während der Planungs- und Genehmigungsphase sicher, dass artenschutzrechtliche Bedingungen umfangreich geprüft und eingehalten werden. In diesem Rahmen wurde ein komplexes Maßnahmenpaket erarbeitet, um mögliche Auswirkungen der Windenergieanlagen auf einzelne Tier- und Pflanzenarten zu minimieren und Eingriffe in das Habitat der Tiere auszugleichen. Zur Aufwertung der Habitatstruktur in der Umgebung des Waldes zählen zum Beispiel das Ausbringen von Nistplattformen für Rotmilane oder die Auflockerung von Waldstrukturen, sodass Wespenbussarde vermehrt Nahrung finden. Für den Rotmilan wird zusätzlich durch Aufforstung der Wiese auf der Falkenhöhe ein Ausweich-Habitat geschaffen.


Vorstandstreffen im Röhrensegment mit Pedro da Silva, Matthias Spinnler, Olaf Essig und Felix Denzing (von links)

Vorstand Matthias Spinnler nutzte die Gelegenheit, um sich mit seinen Vorstandskollegen von den Teckwerken auszutauschen. Denn wichtig war der EGWT von Anfang an, dass es sich bei der Investition nicht um eine reine Finanzbeteiligung, sondern um eine unternehmerische Beteiligung handelt, bei der die Energiegemeinschaft zusammen mit den anderen Genossenschaften ein konkretes Mitspracherecht hat.

Nachdem die lokalen Windinitiative vor allem aufgrund der Einwendungen der Flugsicherungsbehörden zurückgestellt wurde, bietet sich mit dem Windpark Falkenhöhe im Rahmen einer genossenschaftlichen Kooperation die Chance, Erfahrungen zu sammeln, ein für die Energiegemeinschaft neues regeneratives, zukunftsträchtiges Geschäftsfeld zu betreten und dabei eine angemessene Rendite zu erzielen. Denn natürlich möchte die EGWT künftig auch eigene Windräder in ihrem Einzugsgebiet betreiben. Die in Aussicht gestellte Abschaltung des UKW-Senders Luburg, das Drehfunkfeuer in Affalterbach, bringt vielleicht wieder Bewegung in Sachen „Windkraft“.

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Text & Fotos: Thomas Geffken

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Liebe Mitglieder und Interessierte

4. Januar 2021

Die Winterzeit ist in unserer Energiegemeinschaft naturgemäß zwar etwas ruhiger. Wir nutzen die Zeit aber, um kleinere, technische Probleme, wie zum Beispiel in der Onlineauswertung von unseren PV-Anlagen zu optimieren, Servicearbeiten und Reparaturen durchzuführen. Auch die aktuelle Jahresplanung für 2021 schreitet voran!

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Coronabedingt planen wir vorerst – bis auf unsere Generalversammlung – keine Veranstaltungen und die monatlichen Arbeitssitzungen des Vorstands und der aktiv Mitwirkenden finden seit Ende letzten Jahres online per Videokonferenz statt. Das funktioniert sehr gut, hat sich bewährt und sichert die weitere gute Zusammenarbeit.

Unsere erste Ladestation für E-Autos an unserer Energiezentrale in der Fuchsklinge in Unterweissach wird immer mehr angenommen und wenn die Bebauung weiter fortschreitet, sind wir sicher, dass wir die uns hier gesteckten Ziele erreichen.

Im Bereich der E-Ladestationen erarbeiten wir gerade ein Konzept für verschiedene Stationen im Weissacher Tal, die wir dann zusammen mit den Kommunen umsetzen möchten, zum Beispiel am Bildungszentrum und auch bei Neubauprojekten.

Wir haben aktuell noch andere interessante Projekte, auch in neuen Geschäftsfeldern für unsere Energiegemeinschaft. Sobald diese konkret werden, informieren wir Sie natürlich – Sie dürfen gespannt sein!

Wir wünschen Ihnen allen und unserer Energiegemeinschaft ein weiteres erfolgreiches Jahr, viele spannende und neue Projekte und – das darf in der heutigen Zeit nicht fehlen – dass wir alle gesund und fit durch das neue Jahr kommen!

Bleiben Sie und gewogen, interessieren Sie sich bitte auch weiter für unsere Arbeit und unterstützen Sie uns – wir freuen uns auf Sie!

Vorstand und Mitwirkende der Energiegemeinschaft Weissacher Tal
– Ihr Energieversorger von Ort –

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